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Grundkurs 4:
Was machen Friedenspädagogen?
Nachdem es in
Grundkurs 2 um den
politikwissenschaftlichen Hintergrund, die Friedens- und Konfliktforschung, und
in Grundkurs 3 um den
theoretischen Hintergrund der Friedenserziehung ging, wenden sich Grundkurs 4
und 5 der Praxis zu: Was machen Friedenspädagogen?
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Natürlich können
wir im Rahmen von nur zwei Grundkursen kein auch nur annähernd vollständiges
Bild der Vielfalt dessen zeichnen, was im Bereich der Friedenserziehung
gemacht wird. Wir haben deshalb zwei wichtige Kernbereiche ausgewählt:
Konstruktive Konfliktbearbeitung (Grundkurs 4) und den Themenbereich
Friedenspädagogik und Fair Play (Grundkurs
5). Bei beiden Grundkursen greifen wir auf Material des Instituts für
Friedenspädagogik Tübingen zurück, für das wir uns an dieser Stelle herzlich
bedanken. |
Konstruktive Konfliktbearbeitung – Kern der Friedenserziehung
"Konstruktive
Konfliktbearbeitung gehört zum Kernbestand der Auseinandersetzung um Krieg und
Frieden. Auf Seiten der Friedensforschung und Friedenserziehung besteht
Einigkeit, dass Konflikte auf der Grundlage der Menschenrechte ohne Gewalt und
Gewaltandrohung ausgetragen werden müssen. Die Orientierung an gültigen
Rechtsnormen sowie Schlichtungs- und Vermittlungsverfahren spielen dabei eine
zentrale Rolle.
Gleichgültig, ob man Konflikte als Anlage in der sozialen Natur der Menschen
oder eher als Folge unterschiedlicher gesellschaftlicher Interessen betrachtet,
die Art der Konfliktaustragung wird stets zum entscheidenden Kriterium für
Friedensfähigkeit. Mit dem Satz: "Tell me, how you behave in conflict, I'll tell
you, how much peace culture you have" charakterisiert der Friedensforscher Johan
Galtung treffend diesen Zusammenhang.
Die Art und Weise, wie Konflikte ausgetragen werden, hängt jedoch u.a. davon ab,
wie das "Wesen" von Konflikten verstanden wird und welche Funktionen ihnen im
menschlichen Zusammenleben zugeschrieben werden. Werden Konflikte als die
wesentlichen Triebkräfte des sozialen Wandels eingestuft, so erfüllen sie eine
wichtige positive Funktion - und ihre Dynamik sollte für positive Veränderungen
genutzt werden. Werden Konflikte eher als die vorhandene Ordnung störend oder
gar bedrohend wahrgenommen, so werden sie eher unterdrückt und als lästige
Komponente behandelt.
Notwendig und
gefordert sind heute neue Denk- und Handlungsweisen, die mehrere Wahrheiten
berücksichtigen, nämlich "deine, meine und noch eine andere", die in Rechnung
stellen, dass bei Konflikten alle Beteiligten gewinnen, aber auch alle verlieren
können, und die anerkennen, dass die Würde des anderen auch im Konflikt gewahrt
werden muss.
Der Umgang mit Konflikten, das Lernen an und mit Konflikten kann so für
Konfliktgeschehen sensibilisieren, zu einem erweiterten Verständnis der
Konfliktdynamik beitragen und helfen, eigene Reaktionsweisen besser kennen zu
lernen. Friedenspädagogik kann dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche (und
auch Erwachsene) die Angst vor Konflikten verlieren. Sie kann ferner dazu
beitragen, dass die Konfliktdynamik im zwischenmenschlichen und Gruppenbereich
nicht bis zur Gewaltanwendung eskaliert, und sie kann auch dazu beitragen, dass
Basiswissen über konstruktive Konfliktaustragung zu einem Allgemeingut wird.
Friedenspädagogik kann jedoch nicht aus eigener Kraft die notwendigen
Rahmenbedingungen für eine Gesellschaft schaffen, die Gewalt tabuisiert und das
ausufernde Konkurrenzprinzip eindämmt. Hierzu ist sie auf viele unterstützende
und begleitende Initiativen angewiesen."
[Günther Gugel,
Institut für
Friedenspädagogik Tübingen]
Der
vorliegende Grundkurs gliedert sich in folgende Abschnitte:
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KONFLIKT:
Was sind Konflikte? Was ist typisch für Konflikte? (Eskalationsdynamik etc.)
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ANALYSE:
Konfliktanalyse als Hilfsmittel (Ursachen und Hintergründe, Anhaltspunkte für
die Konfliktlösung)
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LÖSUNG:
Konstruktive Konfliktbearbeitung
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BEISPIEL:
Konflikte in der Schule (Nahbereich) |
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